Geschichte der Veldener Brauereien

Die Geschichte der Veldener Brauereien ist eine, die in der Bevölkerung auf besonderes Interesse stößt, haben doch die Brauereien maßgeblich zum Wohlstand des Marktes beigetragen - dies vor allem im 16.-19. Jahrhundert. Eine wunderbare Wissensquelle bietet die 1200-Jahr-Festschrift von Hans Weindl, die sorgfältig recherchiert und gut lesbar aufgeschrieben wurde. 

Wenn wir nun weiterhin auf Spurensuche nach weiteren Wissensfragmenten zur Veldener Brauereigeschichte sind, geschieht dies im Hinblick auf die seit 1973 (Entstehungsdatum der Weindl'schen Festschrift) zur Verfügung stehenden digitalen Quellen, die uns möglicherweise neue Anhaltspunkte über Eiskeller, unterirdische Verbindungswege etc. liefern können.

Ziel unserer Ortsgeschichteforschung über die Brauereien ist es, die Fragmente zu verknüpfen, Verbindungen zwischen damals lebenden Personen aufzuzeigen und eine Karte aufzubauen, die einen schnellen Überblick über die Veldener Brauereien und ihre Geschichte ermöglicht.

Wir erheben zum gegenwärtigen Zeitpunkt (November 2018) keinen Anspruch auf Vollständigkeit, Richtigkeit und Wahrhaftigkeit der Veröffentlichungen.

Aus der 1200-Jahr-Festschrift von H. Weindl:

Der früheste, bisher bekannte Bierbrauer in Velden aus dem Jahre 1578 war Georg Forster. Am 14. Juli 1587 wurde den vier Bierbrauern in Velden eine eigene Handwerksordnung verliehen. Ihren Jahrtag hielten sie am Montag nach den Pfingstfeiertagen mit einem gesungenen Amt, an dem jeder Bierbrauer mit Frau, Bräuknecht und Lehrling teilzunehmen hatte. Diese Handwersordnung lautet in moderner Schreibweise:

     "Zu vermerken, welchermassen ein ganzes Handwerk der Bierbräuen zu Velden, auf Gutheißen der Obrigkeit sich einhellig entschlossen und fürgenommen haben, eine Bruderschaft und Handwerksordnung, wie es fürderhin zwischen ihnen zu Velden mit Aufnehmung eines jungen oder neuen Bierbräues, gleichfalls der Knecht und Lehrjungen, auch sonst im Handwerk gehalten werden soll, wie unterschiedlich hernach folgt, den 14. Juli anno im 1587. Jahr.
     Erstlichen und vor allen Dingen wollen sie und ihre Nachkommen nun füran, so hievor nit gewest, allweg am Montag nach den Pfingstfeiertagen, daran an heuer Sankt Urbanstag gefallen, alle Jahr jährlich einen ewigen Gottesdienst mit gesungenem Amte unter der Meß im Stankt Peters Gotteshaus und Pfarrkirche alda, Gott zu Lob und den lieben Heiligen zur Ehre, auch ihnen und ihren Nachkommen zum Troste und Gedächtnis auf dem zwölf Apostelaltar halten und verrichten lassen. Dazu ein jeder Bierbräu des Handwerks samt jedes Hausfrauen, gleichfalls soviel Knecht und Lehrjungen jedes Jahr alda wein, bei der Straf eines Handwerks unausbleiblich erscheinen und bis zu Ende desselben Gottesdienstes bewohnen und auswarten.
     Zum anderen will sich ein Handwerk mit Belohnung eines Priesters, Schulmeisters, Mesners und Dienern für ihre Bemühung wegen des Gottesdienstes verhalten, wie bei anderen Zünften zu Velden gebräuchig ist.
     Zum dritten sollen und wollen sie alle Pfinztag dem hochwürdig und heiligen Sakrament zu Lob und Ehren zwei Stangen mit brennenden Kerzen bei dem Umgang vortragen, dazu soll der jüngste Bräu Umsager des Handwerks, was dasselbig und anders betrifft, sein und einer von den zweien Viermeistern die eine Stange tragen helfen. Aufch wollen sie künftig in Aufnehmung der Bruderschaft und des Handwerks am Antlasstag und bei der Bahre das Licht mit sechs wachsenen Kerzen nach ihrem Vermögen bessern.
     Zum vierten wann und nun Am Dinzeltag der Gottesdienst verricht worden ist, wie vor gemelt, wollen sie alle Jahr an demselben Tag, was einem Handwerk gefällt, wie hernach steht, im Beisein des Rats alda zu Velden von den zwei Viermeistern, die sie jedes Jahr mit Wissen derselben setzen wollen, Rechnung aufnehmen.
    Zum fünften wann nun die Rechnung fürüberkommen, wollen sie von mehrerer Einigkeit wegen eine ziemliche Mahnzeit bei einem Bräu miteinander nehmen, doch jeder um sein Pfennig, auch dieselben Mahlzeiten jährlich von einem Bräu auf den andern umgehen, damit keiner beschwert sei.
     Zum sechsten sollen und wollen sie keinen jungen oder neuen Bräu zum Meister des Handwerks nit aufnehmen, er sei denn samt seiner Hausfrau ehelich geboren und habe das Handwerk die zwei Jahr, wie gebräuchig ausgelernt, darauf auch zwei Jahr lang ausserhalb des Markts in Städten oder Märkten als dann die Polizeiordnung vermag, gewandert, dessen alls Urkund aufzulegen und das allweg in Beisein eines des Rats geschehen, auch so er aufgenommen, doch hievor Bürger worden ist, soll er einem Handwerk zum Gottesdienst fünf Pfund Wachs geben und einem ganzen Handwerk für ihre Mühe einen ziemlichen Trunk und Mahlzeit nach seinem Vermögen.
     Zum siebenten soll ein jeder junger Bierbräu, der das Handwerk an sich nehmen will, zum ersten bereiten und machen lassen sein eigen Malz, das gericht und gut sei, mit weicken, ausbringen, mälzen, dörren, säubern, brechen, das zur Mühle und davon bringen und darnach die zwei Viermeister das besichtigen und beschauen, nochmals sieden, zu Bier bringen und beschauen lassen, und da ers den anderen alten Meistern nit gleich machen würde, in eines Handwerks Strafe gefallen sein.
    Zum achten soll und hat ein jeder Bräu Macht in Beisein der zwei Viermeister einen Lehrknecht aufzunehmen, und wann er ihn gedingt hat, alsbald der Lehrjunge 24 Pfg. auflegen und 3 Pfd. Wachs zum Gottesdienst, auch den zwei Viermeistern für ihre Mühe einen Trunk oder Mahlzeit nach seinem Vermögen, und wann er einsteht, der Bräu in 4 Schilling-Pfg. zu Trinkgeld geben.
    Zu dem neunten wann ein Lehrknecht auf das Handwerk gedingt worden, ist er dem Lehrmeister schuldig zu verborgen, die zwei Jahr treulich auszustehen und da er darin etwas verwahrlost, die Bürgen desselbig entgelten und dem Bräu erstatten, und wann er gar ausgelernt, in Beisein der Viermeister ledig gezählt, ihm ein Lehrbrief um seinen Pfennig geben werden.
    Zum zehnten soll ein jeder Lehrknecht zu Bartholomäh  ein- und zu Georgi wiederum ausstehen, doch soll er dem Lehrmeister die zwei Jahr jedes Georgi ein Pfund-Pfennig, tut zwei Pfund-Pfennig als Lehrgeld geben.
    Zum elften, welcher Bräu einen Knecht dingt, der soll ihn zu den zwei Viermeistern bringen und der Bräuknecht aufzeigen, wo er am nächsten gedient und wie er sich verhalten habe.
    Zum zwölften wolle ein Handwerk der Bräu das Bier sieden nach laut der Polizeiordnung, wie der Gerstenkauf jedes Jahr geht, beschaut und gesetzt wird, machen und ausgeben, anders nichts dazu nehmen.
    Zum dreizehnten soll kein Bierschenk einicherlei Winter- oder Märzenbier nit auftun oder ausgeben, es sei denn zuvor ordentlich beschaut, gekostet und gesetzt und veraufschlagt worden.
    Zum vierzehnten soll ein jeder Bräu, so ein offen Bier, seinen Zeiger mit Stroh, wie vor alters gebräuchig gewest, ausstecken und wenn ers gar ausgegeben, wieder einziehen.
     Zum fünfzehnten wollen sie von jeder Sud Bier den Beschaumeistern eine Maß und zwei Brote geben, wie auch von alters gebräuchig gewest.
     Zum sechzehnten wann einer unter den Bräuern mit Tod abgeht und seine verlassene Witwe oder dessen Kinder Söhne oder Töchter das Bräuhandwerk mit einem Knecht mit Willen und Zugeben der Obrigkeit bis sie ihre Sachen vertragen und richtig machen können, ein Jahr lang treiben wollen, das soll ihnen von einem Handwerk unverwährt sein.
     Zum siebzehnten welches Bräuen zu Velden Sohn auf das Handwerk heiratet und dasselbige, wie vor gehort, dem Handwerksbrauch nach ausgelernt und gewandert ist, soll er dem Handwerk zu Zustand oder Anleit in das, damit der Gottesdienst desto stattlicher erhalten werde, zu geben schuldig sein, drei Pfund Wachs und dem ganzen Handwerk einen ziemlichen Trunk oder Mahlzen nach dessen Vermögen.
     Zum achtzehnten sollen alle Quatembersonntag die zwei Viermeister in deren eines Behausung alle Bräu, Knecht und Lehrjungen nach Singzeit um die zwölfte Stund zusammen erfordern, allda jeder Bräu acht Pfennig, ein Knecht vier Pfennig, ein Lehrjung zwei Pfennig schwarze Münz, Quatembergeld auflegen und bezahlen, damit  das Handwerk erhalten, und welcher strafbar abgehandelt und jährlich durch die zwei Viermeister am Dinzeltag in die Rechnung einem Handwerk eingebracht werden.
     Zum neunzehnten welcher Bürger oder sonst ausserhalb des Markts ehrlicher Mann, der gar des Handwerks nit ist, zu Erhaltung und Mehrung des Gottesdienstes, auch Aufrichtung der Bruderschaft, zu ihnen einkaufen und mit einem Handwerk der Bräuen ein Bruder sein will, der soll einem Handwerk geben ein Pfund Wachs zum Licht und soviel Geld, wie es derselben Zeit giltet und jährlich, so lang er lebt, acht Pfennig ein Jahresschilling, und wann er mit Tod abgangen, soll er umsonst mit beiden Stangen und brennenden Kerzen zur Erden begleitet werden, wie es dann die Bruderschaft vermag.
     Zum zwanzigsten, da einer, er sei Bürger oder Auswärtiger, der in der Bruderschaft gar nit ist, mit Tod abgeht und durch sein verlassene Witwe, Kinder oder Freund das Licht zur Erden begleiten und zur Begräbnis anzuzünden begehrt, der soll dafür geben fünfzehn Kreuzer, doch weiter nit vom Markt dann bis zur Vilsbrücke.
     Zum einundzwanzigsten wann einer aus dem Handwerk der Bierbrauer mit Tod abgegangen, sollen dene allweg die zwei Viermeister und ältesten zwei von ihnen, oder da einer aus den zwei Viermeistern mit Tod abgegangen, die ältesten drei tragen und zum geweihten Erdreich bringen helfen.
     Zum letzten und beschließlich stellt ein ehrsames Handwerk solche vorgeschriebene Artikel, wie im Anfang gemeldet, noch auf Ratifikation, Veränderung und Besserung der Obrigkeit. Actum ut supra."

Im Jahre 1592 baten die Bierbrauer von Velden um die Erlaubnis, Branntwein brennen und ausschenken zu dürfen. Sie führten zur Begründung ihres Gesuches an: “Es mag ein Lebzelter seinen Met zum Zapfen ausgeben, der Bäck ein Mäßl Kleib sowohl als einen ganzen Metzen, der Permenter ein Pfund Lein sowohl als einen Zentner verkaufen, der Lederer sein Leder nach der Sohlen ausschneiden, der Lodweber sein Tuch nach der Ellen ausmessen", also jeder das, was er selbst macht, verkaufen und zu Geld machen. Der Rat des Marktes war jedoch gegen die Gewährung dieser Bitte und erwiderte:

„Wann einer zu morgens Branntwein bei ihnen trinkt, den er nachher mit Bier ablöscht, über ein Weil gegen die Nacht wieder mit Branntwein anfacht, also diejenigen, die ohnedies gerne trinken, voll und toll werden, sich einer darbei ein drei Tag versitzen darf, Weib und Kind anheimb vergißt und große Unordnung gehalten werde, so muß aus diesem Grunde ihr Ansinnen abgewiesen werden."

Im Jahre 1803 bat der Bierbrauer Christoph Altinger in Velden um die Erlaubnis, weißes Bier sieden zu dürfen, damit, wie er sagte, die armen Leute billigeres Bier bekämen, da der Preis für das braune Bier gegenwärtig so hoch sei. Nach Ansicht der übrigen Veldener Bierbrauer Michael Kurzmiller, Jakob Gillmayer, Georg Reitmaier, Peter Barth Staudingerbräu, Johann Schex Stieglbräu und Wolfgang Burghaber wäre dies nicht notwendig. Der Magistrat lehnte daraufhin das Gesuch des Altingcr ab.

     Es gab dereinst sieben Bierbrauereien in Velden. Sie gehörten zu den wirtschaftlich am besten gestellten Bürgern des Marktes. Und wenn diese sieben Brauereien in Velden bestehen konnten, so ist das das beste Zeichen für die Behäbigkeit des Marktes und für den Handel und Verkehr, der damals in Velden herrschte. Der Wohlstand der Brauereien beruhte nicht nur auf dem Bierverschleiß, sondern auch auf ihrem Grundbesitz und ihrer landwirtschaftlichen Rührigkeit. Den armen Handwerkern dagegen ging es damals nicht gerade glänzend. Die Besitzer dieser sieben Brauereien in den vergangenen Jahrhunderten sind nachfolgend genannt.

Wirte¹

Zwei schöne Grabsteine in der Lourdeskapelle der Pfarrkirche geben Zeugnis von zwei angesehenen Wirten in Velden. Am 30. Oktober 1576 starb der „ehrenfeste, fürsichtige und weise Georg Wagensperger, des innern Rats, auch Bürger und Gastwirt von Velden". Die Inschrift des zweiten, sehr schönen Grabsteines im Stile der Renaissance verkündet, daß hier begraben liegt der "ehrenfeste, fürsichtige und weise Wolfgang Daimer, des innern Rats, gewester Bürger und Gastgeb zu Velden". Dieses Grabmal weist einen Häuschenaufbau und eine Kreuzigungsgruppe in Hochbild auf, vor der die Familie kniet, dazu das Wappen. Im Hintergrund sieht man die Stadt Jerusalem und am Bogen des rechten Feldes, das mit Rollenwerk umrahmt ist, lesen wir die altertümliche Umschrift: ,,Nackhet  ich von Mueter Leib kam, Plos (=entblößt) ich widerum Urlaub (=Abschied) nahm."

Im Jahre 1662 überließ der Metzger Thomas Pichler seine Metzgerei sowie die ihm zugewiesene Fleischbank dem ledigen Wolf Mitterer und bat, es möchte ihm die Braun- und Weißbierkonzession wieder verliehen werden, die seine unmittelbaren Vorfahren früher ausgeübt hatten. Der Kammerer und Rat des Marktes entsprach seinem Ersuchen, wenn dadurch kein Streit mit den übrigen Wirten entstehen würde. Es erhoben jedoch alle Wirte von Velden, nämlich:

  • Andreas Engl
  • Hans Thaimer
  • Hans Christoph Weizenbeck und
  • Leonhard Pocksteiner

dagegen Einspruch mit der Begründung, Pichler sei dazu nicht genügend eingerichtet und schädige sie in ihrem Nahrungsstand. Pichler konnte diesen Einwand auf Grund seines Vermögens widerlegen und versprach dem Magistrat außerdem, daß er die Maß Weißbier um 3 Kreuzer ausgebe, während die anderen 3 1/2 Kreuzer verlangen. Die Regierung, die in diesen Streit eingeschaltet wurde, entschied schließlich, daß die dem Pichler wieder verliehene Wirtschaftskonzession weiterhin bestehen bleibe, nachdem es in Velden nicht zuviele Wirre gäbe.

Somit waren also in Velden ab 1662 fünf Wirte bzw. Weißbierwirte ansässig.

¹) aus: 1200-Jahre-Festschrift, S. 51

Die 7 Veldener Brauereien

Gillmayerbräu [Brauerei Stammler] - vor 1635 bis 2000

Hs. Nr. 39, neu 155, jetzt Marktplatz 16

Gillmayerbräu-Marktplatz16; Quelle: Archiv Markt Velden
Gillmayerbräu amMarktplatz 16; Quelle: Archiv Markt Velden

Als Besitzer des Gillmayerbräu sind belegt:¹

1. Neuhofer Hans, bis 1635
2. Neuhofer Hans, bis ca. 1670
3. Neuhofer Achaz, bis 1701
4. Neuhofer Ambros, bis 1712
5. Gillmayer Urban, bis 1742
6. Gillmayer Jakob, bis 1761
7. Barth Franz, bis 1771
8. Gillmayer Jakob, bis 1811
9. Weizenbauer Martin, bis 1824 
10. Hangl Johann, bis 1825
11. Barth Peter, bis 1845
12. Röhrl Anton, bis 1861
13. Röhrl Joseph, bis 1870
14. Pointner Johann, bis 1891
15. Berghammer Franz Xaver, bis 1902 
16. Stammler Hans, bis 1929
17. Stammler Anna und Sohn Hans, bis 1940 
18. Stammler Hans, ab 1940

Geschichte(n) zum Haus und seiner Bewohner:²

Bis ins Jahr 2000 war diese Brauerei eine von sieben bedeutenden ehemaligen Brauereien in Velden. Mit rund 400 Jahren Brautätigkeit steht sie unschlagbar an der Spitze aller Veldener Brauereien.

Der Gebäudekomplex bestand ursprünglich aus der Brauerei selbst, einem Bauernhof, einem Gasthaus und Freiflächen. Man erinnert sich im Ort noch immer gerne daran, dass um 1930, als die hübschen und heiratsfähigen Töchter der Familie Stammler im Gasthof bedienten, es Tage gab, an denen bis zu 300 Liter Bier über die Gassenschenke und die Theke flossen.

Der Garten der Brauerei lockte die Gäste mit Kegelbahn und Biergarten zum Verweilen. Im Tanzsaal, der sich im Obergeschoss befand, wurden nach dem zweiten Weltkrieg im September 1945 sogar Schulkinder unterrichtet, da die Schulhäuser wegen Flüchtlingskinder überbelegt waren.

Vor seiner Heirat im Jahr 1955 renovierte Hans Stammler II. das Gast- und Wohnhaus der Brauerei. 1989 übernahm der jetzige Besitzer Johann Stammler in der 3. Generation das Unternehmen. Als letzter Brauer seines Zeichens stellte er am 1. Januar 2000 den Braubetrieb ein. Das Originalrezept für das Veldener Volksfestbier wurde an die Schlossbrauerei Hohenthann weitergegeben.

¹) aus: 1200-Jahr-Festschrift, S. 46
²) Quelle: Häusertafel Gillmayerbräu

Der Allrambräu (vor 1689 bis 1969)

Hs. Nr. 17, neu 102, jetzt Hauptstr. 6

Der Allrambräu, historische Aufnahme, Quelle: Archiv Markt Velden

Als Besitzer des Allrambräu sind belegt:¹

1. Georg Allram (bis 1689)
2. Johann Allram (bs 1709)
3. Adam Litzlkirchner (bis 1718)
4. Stephan Allram (bis 1758)
5. Franz Anton Allram (bis 1760)
6. Johann Georg Kurzmiller (bis 1790)
7. Michael Kurzmiller (bis 1827)
8. Xaver Kurzmiller, Postexpeditor (bis 1844)
9. Therese Kurzmiller (bis 1859)
10. Michael Kurzmiller (bis 1865)
11. Xaver Trappentreu (bis 1889)
12. Ignaz Trappentreu (bis 1916)
13. Ignaz, Fritz und Johann Trappentreu (bis 1923)
14. Ignaz und Fritz Trappentreu (bis 1924)
15. Ignaz Trappentreu (bis 1934)
16. Emma Trappentreu (bis 1969)
17. Maria Rosa Trappentreu (nicht belegt bis wann)

Geschichte(n) des Hauses und seiner Bewohner:²

Der Allrambräu war die älteste, bedeutendste und wohlhabendste der sieben Veldener Brauereien. Es handelt sich bei dem Gebäude aus dem 16. Jahrhundert um einen ansehnlichen Giebelbau mit zwei Vollgeschossen und drei Giebelgeschossen - früher wohl durch Bandgesimse getrennt.

Sehr in Erinnerung behalten wurde der Allrambräu durch die schreckliche Tatsache, dass am späten Nachmittag des 14. Oktober 1785 ein verheerender Brand ausbrach, der auf Grund seines Ausmaßes alle Einwohner Veldens in Angst und Schrecken versetzte. Damaliger Brauer und Wirt war Georg Kurzmiller. Er war Wirt bis 1970. Diese Feuersbrunst wurde bildlich, mit folgender Aufschrift versehen, dargestellt:

"dahero verlobet sich die ganze Bürgerschäft zu unserer lieben Frau Maria Hilf und zu S. Florian und S. Sebastian zu großer Danksagung 1786"

Das Bild war eine Schenkung des damaligen Bäckermeisters Valentin Barth und hängt seit 2010 im neuen Feuerwehrhaus.

Mit dem Besitzer Xaver Kurzmiller begann im Allrambräu das Postzeitalter. Am 01. Juli 1843 fuhr die erste Postkutsche vor dem ersten Veldener "Postamt" vor. Dieses Ereignis war für die damalige Zeit ein immer wiederkehrendes eindrucksvolles Schauspiel und symbolisierte die Verbindung zur "großenweiten Welt".

Die Amtszeit des Xaver Kurzmiller dauerte nicht lange. Er starb am 18. September 1844. Das Amt ging an seine Witwe Therese Kurzmiller über. Auch unter weiblicher Leitung war "das Posthaus in allen seinen Teilen schön und großartig und zeugte überall von Wohlhabenheit". 15 Jahre kümmerte sich Frau Kurzmiller sehr erfolgreich um die Brauerei, das Gasthaus und die angebundene Landwirtschaft. Unter ihrer Führung erlebte der Poststall seine Glanzzeit.

1859/60 gab Therese Kurzmiller als Altersgründen ihr Amt ab. Nicht ihr Sohn wurde, wie ansonsten üblich, ihr Nachfolger, sondern der Mitbewerber Joseph Eder vom Franzbräu-Stöttnerbräu (Hs. Nr. 22, neu 109, heute Marktplatz 48) wurde neuer Postbeamter in Velden. Danach wurde das Gebäude von verschiedenen Pächtern unter dem Namen "Alte Post" als Gasthaus weitergeführt.

¹) aus: 1200-Jahr-Festschrift, S. 45
²) Quelle: Häusertafel Allrambräu

Franzbräu-Stöttnerbräu (vor 1690 bis ca. 1913)

Hs. Nr. 22, neu 109, jetzt Marktplatz 48

Brauerei Obereisenbuchner ca. 1901; Bildquelle: Heimatverein Velden
Brauerei Obereisenbuchner ca. 1901; Quelle: Heimatverein Velden

Als Besitzer der Brauerei sind belegt:¹

1. Joachim Hofmayer, bis 1690
2. Anton Stöttner, bis 1711
3. Albrecht Anton Stöttner, bis 1723
4. Walburga Weizenbeck, bis 1726
5. Joachim Altinger, bis 1738
6. Joachim Altinger, bis 1760
7. Balthasar Altinger, bis 1789
8. Christoph Altinger, bis 1811
9. Benno Schmittner, bis 1816
10. Mathias Eder, bis 1859
11. Joseph Eder, bis 1868
12. Joseph Löwenbach, bis 1868
13. Dr. Pollinger, prakt. Arzt, bis 1872
14. Mathias Obereisenbuchner, bis 1890
15. Walburga Obereisenbuchner, Witwe, bis 1910
16. Ludwig Obereisenbuchner, bis 1913
17. Friedrich Balthasar Nöpper, bis 1918
18. Valentin Barth, bis 1928
19. Anna Barth und Kinder, bis 1939
20. Ludwig Denk, bis 1968
21. Raiffeisenbank Velden, ab da

Geschichte(n) zum Haus und seiner Bewohner:²

Die ursprüngliche Lage der Brauerei Franz und Stöttner war auf dem Turnhallenberg. Nach einem Brand im Jahr 1895 wurde die Brauerei an den Standort der jetzigen Hauptstr. 46/48 verlagert. Von 1690 bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurde hier nachweislich Bier gebraut.

Erster bekannter Braumeister, wohl Namensgeber der Brauerei Franz und Stöttner, war Anton Stöttner, der 1690-1711 der Inhaber der Brauerei war. Viele Besitzerwechsel prägten die Brauerei über Jahrhunderte. 1803 wurde das Gesuch des Bierbrauer Christoph Altinger, Brauer im Franzbräu-Stöttnerbräu bis 1811, weißes Bier sieden zu dürfen, damit auch die armen Leute zu Bier kämen, vom Magistrat abgelehnt.

Der gutsituierte Bürger Joseph Eder bewarb sich um das Amt des Posthalters in Velden. So zog die Post im Jahr 1860 mit samt ihrem Postschreiber Michael Dieringer vom Allrambräu an der Hauptstraße 6 an den jetzigen Marktplatz 48. Die Amtszeit des neuen Wirtes Eder dauerte nur wenige Jahre. Er geriet in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten und musste das Amt des Posteditors 1867 abgeben. Die Post zog ein drittes Mal um - in den Scheckhoferbräu, jetzt Markplatz 34.

Ab 1872 bewirkte ein Besitzerwechsel innerhalb der Brauerei Franz/Stöttner auch einen Namenswechsel. Aus dem Franzbräu/Stöttnerbräu wurde die Brauerei Obereisenbuchner. Erster Wirt war Mathias Obereisenbuchner, der bis 1890 die Brauerei führte. Nach dessen Tod leitete seine Witwe Walburga die Geschäfte bis 1910. Der letzte Obereisenbuchner war Ludwig, der im Unternehmen bis 1913 tätig war. Dann wurden die beiden Gebäude besitzmäßig getrennt. Die Familie Barth übernahm das Anwesen. Von 1939 bis 1968 führte die Übernahme durch Ludwig Denk dazu, dass das Gebäude noch heute weitläufig unter dem Namen „Denkhaus“ bekannt ist, obwohl die Raiffeisenbank Velden seit vielen Jahren dort ihren Geschäftssitz hat. Im Vordergebäude befanden sich meist 3 verschiedene Geschäfte (Eiscafe/Schmuck/Metzgerei). Im Rückgebäude des Denk-Hauses befand sich seit 1945 ein Kino, welches 1954 durch einen Neubau mit 244 Plätzen ersetzt wurde und dann 1972 schloss. Das Hauptgebäude wurde 1969 von der Raiffeisenbank Velden erworben, abgebrochen und durch einen Neubau, der im Dezember 1970 bezogen wurde, ersetzt.

Ab 1921 quartierte sich die Post erneut in den früheren Tanzsaal der ehemaligen Brauerei ein. Bei Renovierungsarbeiten im Jahre 1959 fiel der Biergarten der Brauerei, der sich im Westen des Gebäudes befand, einer notwendigen Verladerampe für das Postamt zum Opfer.

1996 erwarb Hans Ossner aus Hackeisberg das Postgebäude, dessen Räumlichkeiten von der Deutschen Post, bis Ende 2003, weiter genutzt wurden.

2004 wurde das Erdgeschoss zu einem Ladengeschäft umgebaut. Seit 2008 befindet sich hier das Schreibwarengeschäft der Familie Kraxenberger.

¹) aus: 1200-Jahr-Festschrift, S. 45/46
²) Quelle: Häusertafel Franzbräu/Stöttnerbräu

Staudingerbräu (vor 1691 bis 1968)

Hs. Nr. 71, neu 243, jetzt Marktplatz 17

Alte Handzeichnung des Staudingerbräu; Quelle: Archiv Markt Velden
Alte Handzeichnung des Staudingerbräu; Quelle: Archiv Markt Velden

Als Besitzer des Staudingerbräu sind belegt:¹

1. Agatha Staudinger, bis 1691
2. Adam Barth, bis 1739
3. Berhard Geigl, bis 1786
4. Peter Barth, bis 1786
5. Lorenz Geigl, bis 1835
6. Georg Barth, bis 1861
7. Georg Barth, bis 1901
8. Georg Barth, bis 1918
9. Albert Bachmeier und Josef Hermann, bis 1921
10. Katharina und Georg Mayer, bis 1968
11. Katharina Mayer (unbekannt bis wann)

Geschichte(n) zum Haus und seiner Besitzer/Bewohner:²

Der Anfang des „Staudinger“-Bräu ist nicht bekannt. Jedoch ist beurkundet, daß die Namensgeber(in), belegt Agatha Staudinger, die Brauerei bis 1691 besaß(en). Bis 1739 ehörte sie Adam Barth. Ihm folgten als Besitzer Bernhard Geigl (bis 1786), Peter Barth (bis 1786), Lorenz Geigl (bis 1835), Georg Barth I. (bis 1861), Georg Barth II. (bis 1901), Georg Barth III. (bis 1918), Albert Bachmeier und Hermann Josef (bis 1921), Georg und Katharina Mayer (bis 1968).

Neben einer Gaststätte wurde inzwischen auch eine Vieh- und Pferdehandlung betrieben. Der Zeitpunkt der Brauereistilllegung ist nicht bekannt. Unter dem Namen „Staudinger-Mayer“ war dieses typisch bayerische Wirtshaus bis zu seiner Schließung 1968 weit über die Grenzen Veldens hinaus bekannt.

Seit 2011 befindet sich im Haus wieder ein Café, das ► "Voiner". Darin befindet sich aus früheren Jahrhunderten ein Brunnen, der ehemals zum Tränken der Pferde benutzt wurde. Durch ein Sicherheitsglas abgedeckt, kann man hier 14 Meter in die Tiefe blicken.

In den alten Gemäuern der denkmalgeschützten Gebäude ist der Hauch der Geschichte aus vergangenen Jahrhunderten zu spüren. Bekannt ist, daß beim „großen Brand in Velden 1865“ der Ursprungsbau größtenteils vernichtet wurde. Die anschließend wieder aufgebauten Gebäude wurden 1902 teilweise erneuert.

Die frühere Brauerei war ebenso wie der Tanzsaal in den Nebengebäuden (jetzt Marktplatz 17 ) untergebracht. Auf der Zeichnung sind drei Brauereitürme sichtbar. Die Gaststätte befand sich in der heutigen Kirchstraße 1.

¹) aus: 1200-Jahr-Festschrift, S. 46
²) Quelle: Häusertafel Staudingerbräu

Burghaberbräu (vor 1705 bis ca. 1977)

Hs. Nr. 34, neu 150, jetzt Marktplatz 26

Der Burghaberbräu, historische Ansicht nach Wiederaufbau 1906/07; Quelle: Archiv Markt Velden
Der Burghaberbräu, historische Ansicht nach Wiederaufbau 1906/07; Quelle: Archiv Markt Velden

Als Besitzer des Hauses / der Brauerei sind belegt:¹

1. Burghaber Hans, bis 1705
2. Burghaber Lorenz, bis 1746
3. Burghaber Joh.Wolfgang, bis 1781
4. Burghaber Albin, bis 1864
5. Burghaber Barth., bis 1866
6. Reitmaier Georg und Ecker Georg, bis l867
7. Ecker Georg, bis  1893
8. Rieger Hermann, bis 1907
9. Ernst Johann, bis 1913
10. Stechl Balthasar, bis 1921
11. Fruhmann German, bis 1921
12. Mayer Anton, bis 1935
13. Strohmeier Sebastian, bis 1959
14. Strohmeier Therese, bis 1961
15. Strohmeier Therese und Johann, bis 1963 
16. Strohmeier Johann (seit 1963)

Geschichte(n) zum Haus und seinen Besitzern / Bewohnern:²

Der Burghaberbräu war eine von sieben bedeutenden Brauereien vor Ort. Sie wurde - wohl bereits Ende des 17. Jahrhunderts bis 1866 - von der Brauer-Dynastie Burghaber geleitet.

Im Jahre 1906 wurde das Gebäude durch Blitzschlag eingeäschert und 1906 bis 1907 in seiner heutigen Größe wieder errichtet.

Im September 1912 zog der Poststall vom Scheckhoferbräu (heute Marktplatz 34) in den Burghaberbräu. Poststallhalter wurde der damalige Inhaber der Brauerei Johann Ernst. Nach einem Jahr Amtszeit ging das Anwesen samt Posthalterstelle an den letzten Posthalter Veldens, Balthasar Stechl, über. 1929, nach dem ersten Weltkrieg, wurde der Poststall im Burghaberbräu aufgegeben. Die Post kehrte zurück in den als Postamt umgebauten ehemaligen Tanzsaal des Franzbräu-Stöttnerbräu, später Brauerei Obereisenbuchner, jetzt Marktplatz 48.

Seit 1930 (?) war der Burghaberbräu im Besitz der Familie Sebastian Strohmeier, die das Haus bis 1965 als Gasthaus „Neue Post“ führte. Von 1966 bis 1977 pachtete die Familie Andreas Hingerl die Gaststätte. Anschließend wurde das Erdgeschoss zu einem Verkaufsraum umgestaltet, in dem von 1978 bis 2004 verschiedene Einkaufsmärkte betrieben wurden. 2005 erfolgte der Umbau im Erdgeschoss für das „Restaurant Rossini“. In den übrigen Räumen ist ein vom Besitzer Johann Strohmeier selbst geführtes Gesundheits- und Therapiezentrum beheimatet.

¹) aus: 1200-Jahr-Festschrift, S. 46
²) Quelle: Häusertafel Burghaberbräu

Scheckhoferbräu (vor 1708 bis 1950)

Hs. Nr. 29, neu 140, jetzt Marktplatz 34

Historische Postkarte der "Brauerei zur Post" (Ende 19. Jhrdt.), Quelle: Archiv Markt Velden
Historische Postkarte der "Brauerei zur Post" (Ende 19. Jhrdt.), Quelle: Archiv Markt Velden

Als Besitzer des Hauses Scheckhoferbräu sind belegt:¹

1. Scheckhofer Georg, bis 1708
2. Neuhofer Franz, bis 1750
3. Mölzl Maria, bis 1750
4. Straßwimmer Stephan, bis 1784
5. Alram Alois, bis 1784
6. Reithmaier Georg Johann, bis 1821
7. Reithmaier Jakob, bis 1853
8. Reithmaier Georg, bis 1886
9. Neumeier Bartholomäus, bis 1906
10. Neumeier Erben, bis 1907
11. Mayr Agnes, bis 1909
12. Dietlmeier Alois, bis 1912 
13. Brauereigenossenschaft Velden, bis 1918
14. Schadei Georg, bis 1920
15. Trappentreu Fritz, Hans und lgnaz, bis 1920
16. Bayer. Siedlungs- und Landbank, bis 1920
17. Stanner Joseph, bis 1939 
18. Stanglmayr Franz, bis 1950 
19. Stanglmayr Maria. bis 1950


Geschichte(n) des Hauses und seiner Besitzer / Bewohner:²

Der Scheckhoferbräu war eine von insgesamt sieben Brauereien in Velden, in der wohl schon im 16. Jahrhundert, sicher aber im 17. Jahrhundert, Bier gebraut wurde. Erster nachweislich namentlich erwähnter Besitzer der Brauerei war Georg Scheckhafer, der die Brauerei bis 1708 leitete.

Brauerei, Poststall und Altenheim
Am 1. März 1867 zog der Poststall vom Franzbräu/Stöttnerbräu (Haus Nr. 22, neu 109, jetzt Marktplatz 48) in den Scheckhoferbräu. Der damalige Inhaber und Wirt Georg Reithmeier (1829-1886) eröffnete die „Neue Post“ und übernahm für fast 20 Jahre die Aufgabe des Postbeamten am Ort. Michael Dieringer, seinerzeit Verwalter des Poststalls im Franzbräu-Stöttnerbräu, folgte Georg Reithmeier als Postschreiber in den Scheckhoferbräu. Am 20. November 1869 übergab er nach 25-jährigem Dienst seine Aufgabe an Joseph Grußeder, einem Angestellten der Scheckhoferbrauerei. Dieser war angestellt für den Post- und Telegraphendienst.

,,Das helle und freundliche Expeditionslokal in einem Nebengebäude des Scheckhoferbräus in der Mitte des Marktes - am schönsten, frequentiertesten Platz“

behielt seinen Standort weiterhin im Scheckhoferbräu. Der Poststall zog im Jahre 1912 vom Scheckhoferbräu ins Burghaberbräu (Haus Nr. 34, neu 150, heute Marktplatz 26). Poststall und - expedition waren von nun an getrennt. Da kinderlos geblieben, verkauften die Reithmeiers ihr Anwesen an eine angesehene Familie namens Bartholomäus (+1906) und Ursula Neumeier (+1926).

Die Postkutsche wurde mehr und mehr durch Postomnibusse, v. a. aber durch die Eisenbahn und später das Auto - ein sog. ,,Motorpostwagen“ ersetzt. Ein Schild am Postlokal warnte mit der Aufschrift: ,,Vorsicht bei Annäherung des Motorpostwagens“.

Mehrere Besitzerwechsel wie Hübl/Aktiengesellschaft bzw. Brauereigenossenschaft/ Oberwallner/ Schadei/ Denk/ Stanner folgten im Poststall. Letzter Posthalter im Scheckhoferbräu war Alois Dietlmeier. Er kündigte seinen Vertrag mit der Königlich bayerischen Postverwaltung am 31. August 1912. Nach 1945 quartierte sich der Poststall nun auch im Burghaberbräu ein. Danach wurde die Brauerei zu einer Brauereigenossenschaft umstrukturiert.

Im Jahr 1939 kauften Franz und Maria Stanglmayr den Gebäudekomplex. Bis 1950 führte Maria Stanglmayr im Untergeschoss einen Gasthof.

Von 1951 bis 1971 diente das Gebäude als Altenheim. Teile des Anwesens wurden damals abgerissen und das Hauptgebäude um ein drittes Stockwerk erhöht. Aus der Gaststätte im rechten Gebäudeteil wurde ein Aufenthaltsraum für die Bewohner des Altenheims, links daneben wurde das „Bierstüberl“ ins Leben gerufen.

Nach einem weiteren Umbau im Jahr 1971 präsentierte sich die Gaststätte erneut in ihren alten Räumlichkeiten. 2 Jahre später eröffneten Maria und Franz Stanglmayr ihre Metzgerei, die sie bis 2004 erfolgreich führten und dann verpachteten.

Das Restaurant Santorin nebenan führt seit 1983 der griechische Gastwirt Foti Pantelidis.

¹) aus: 1200-Jahr-Festschrift, S. 46
²) Quelle: Häusertafel Scheckhoferbräu

 

Stieg(e)lbräu (vor 1725 bis 1893)

Hs. Nr. 53, neu 20, jetzt Georg-Brenninger-Str. 12

Historische Ansichten des Stieglbräu; Quelle: Archiv Markt Velden
Historische Ansichten des Stieglbräu; Quelle: Archiv Markt Velden

Als Besitzer des Stieglbräu sind belegt:¹

1. Weizenbeck Walburga, bis 1725
2. Barth Franz, bis 1783
3. Barth Anton, bis 1790
4. Schex Johann, bis ca.1820
5. Hangl Elisabeth, bis 1824
6. Wacker Joachim, Zinngießer (???)
7. Familie Schabl, ab 1893 

Geschichte(n) vom Haus und seinen Besitzern / Bewohnern:²

Der Stieg(e)lbräu war eine von sieben ortsansässigen Brauereien. Nachweislich wurde hier vor 1725 und bis 1893 Bier und Weißbier gebraut. Der Stieglbräu zeigte sich damals bereits sehr emanzipiert. Interessanterweise kümmerten sich hier gleich zwei Braumeisterinnen - Walburga Weizenbeck bis 1725 und Elisabeth Hangl bis 1824 - um das Bier und somit den Durst am Ort.

Michael, Severin und Siegi Schabl betrieben hier bis ins Jahr 1994 in drei Generationen eine Spenglerei und erwarben sich durch großes handwerkliches Können hohe Anerkennung. Dem Unternehmen angeschlossen war ein Haushaltswarengeschäft.

¹) aus: 1200-Jahr-Festschrift, S. 46
²) aus: Häusertafel Stieglbräu