Fotolia Lizenzfoto #88329980 - notepad on a table © mariakraynova

Sitzungsarchiv Markt Velden

Ideen für einen „besonderen Marktplatz“ - Grundsatzbeschluss des Marktgemeinderates zum Einstieg in die Neugestaltung

Archiv Velden
Archiv Velden

Im Rahmen des Ortsentwicklungskonzepts packt die Marktgemeinde Velden das nächste Projekt an: Nachdem das Parkhaus zumindest schon teilweise genutzt werden kann und die Stengern erneuert wurden, soll mit Finanzhilfe der Städtebauförderung als nächstes der Marktplatz an einigen Stellen neu gestaltet werden. Planerin Ulrike Färber von Münchner Architektenbüro AGS stellte einige Ideen vor, wie man beispielsweise die Aufenthaltsqualität um Petersbrunnen und Apoll herum steigern könnte. Am Ende votierten die Markträte einstimmig für den Einstieg in konkrete Planungen zum Veldener Ortszentrum.

Den Kern der an diesem Abend anstehenden Entscheidung umriss Ulrike Färber gleich zu Beginn ihrer Ausführungen: „Es geht um ein Gesamtkonzept für den Veldener Marktplatz.“ Bürgermeister Ludwig Greimel fügte an, dass man zunächst grundsätzlich festlegen müsse, ob man in die Neugestaltung des Ortskerns einsteigen wolle. Details der künftigen Gestaltung festlegen müsse man später in einem zweiten Schritt dieses Prozesses. Vor diesem Hintergrund wollte auch Ulrike Färber ihre Vorschläge zur Gestaltung des Zentrums vorerst noch als eine Art Ideensammlung verstanden wissen. Dabei lobte sie das Veldener Zentrum generell als „besonderen Marktplatz mit viel Grün“.

Gleichwohl zeigten ihre Ausführungen schon die Schwerpunkte auf, die künftig für dieses Zentrum gesetzt werden sollen. Man wolle Barrieren abbauen und Komfort für alle auf dem Marktplatz schaffen, machte Färber deutlich. Aktuell gebe es stellenweise zu hohe Stufen und Eingangsschwellen, zu schmale Gehbereiche oder undefinierte Querungsbereiche für die vielbefahrene Straße ohne Geschwindigkeitsbeschränkung. Auch Rastplätze sowie Aufenthaltsbereiche ohne Konsumzwang sind aus Sicht der Städteplanerin zu wenig. „Es gibt momentan im Zentrum nur dreieinhalb Bänke und die weisen alle sehr unterschiedliche Formen auf“, machte die Planerin auf Defizite aufmerksam. Die Beschilderung bezeichnete Ulrike Färber als „opulent, aber unklar“, auch die Lampen empfand sie als nicht besonders zum Ensemble passend. Außerdem sei der Zentrumsbereich mit einer Vielzahl von Materialien ausgestattet. „Es gibt einige schöne Klinkerdetails, aber auch Wildwuchs“, meinte sie.

Dabei sprach sie sich ausdrücklich für die Verwendung von Klinkersteinen als Gestaltungselemente aus, weil dieses Material sich durch gute Haltbarkeit auszeichne. Aber auch Beton-Elemente finden sich in der Ideensammlung der Planerin, beispielsweise als neue Umfassung für den Petersbrunnen, auf dessen Rand man künftig dadurch auch sitzen können soll. Die Fläche des Brunnens soll außerdem optisch nach hinten bis zur Häuserfront verlängert werden, um Sitzplätze für die Bürger zu schaffen, teils mit, teils ohne gastronomische Nutzung. Die Wasserfläche des Brunnens selbst könnte demnach mit größeren Platten belegt werden. Zwei der bisherigen Stellplätze an dieser Stelle würden dadurch entfallen.

Apoll: „Wie Präsentierteller“

Der Platz vor der Apoll-Figur wirkt im gegenwärtigen Zustand aus Sicht von Ulrike Färber „wie auf einem Präsentierteller“. Durch Entfernung der Hecke hinter der Figur, die Schaffung von Sitzgelegenheiten rechts und links der freien Fläche vor dem Apoll sowie eine Freitreppe zur Straße hin soll auch in diesem Bereich des Marktplatzes die Aufenthaltsqualität gesteigert werden. Als nettes Detail konnte sich Ulrike Färber ein kleines Podest vor dem Apoll vorstellen, damit Gäste dort Selfies machen können. Am Hang des Marktberges könnte sich die Planerin eine kleine Tribüne vorstellen. Unter den Bäumen oberhalb wären noch Tische und Bänke zum „Speisen unter Bäumen“ denkbar. Ein weiterer Aspekt der Umgestaltungs-Ideen war der Bereich rund um den Maibaum. Dieser könnte als Radltreffpunkt mit einer Elektrorad-Ladesäule, Sitzbänken für die Wartezeit während des Ladens und einem Informationspunkt ausgestaltet werden.

Den Petersbrunnen und die weiteren elf Brenninger-Kunstwerke im Zentrum bezeichnete Ulrike Färber im Zuge ihrer Ausführungen als „großen Schatz“. Mit den vom Künstler ausgewählten Standorten müsse man respektvoll umgehen. Mit der Umgestaltung könne man den Werken gleichwohl mehr Aufmerksamkeit verschaffen.

In der anschließenden Debatte kritisierte Marktrat Eduard Poschinger zwar zunächst, dass aus seiner Sicht der von Färber kritisierte „Wildwuchs“ im Zuge der Neugestaltung eher mehr als weniger werde, generell kam aus dem Gremium jedoch allgemeine Zustimmung für die Ideenskizzen. „Ich habe schon oft gedacht, dass wir zusätzliche Sitzplätze brauchen“, meinte Jakob Oßner. Ruth Pitz-Schmidhuber bezeichnete die Planungen als „gut durchdacht und überzeugend“. Johann Reiter sprach von einer „sinnvollen Umgestaltung angesichts des stellenweise hart und ungemütlich wirkenden Zentrums“.

Bürgermeister Ludwig Greimel informierte das Gremium noch darüber, dass man vom zeitlichen Ablauf her schauen wolle, welches Projekt wann am besten zu realisieren sei. „Generell wollen wir schnell anpacken.“ Das grüne Licht dafür gab es vom Marktgemeinderat, der sich einstimmig für einen Einstieg in die Planungen zur Marktplatz-Neugestaltung aussprach.

Quelle: Vilsbiburger Zeitung – Lokalteil Velden

Zurück