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Sitzungsarchiv Markt Velden

Am Ende eine Mehrheit für die Umgestaltung

Soll man am Projekt einer Umgestaltung des Areals rund um den Brenninger-Brunnen im Zentrum des Marktes festhalten oder nicht? Zum Abschluss der Legislaturperiode hatten die Markträte auf ihrer jüngsten Sitzung in der Schul-Turnhalle über diese Frage zu entscheiden, mit der die Antragstellung für die Förderung verbunden war. Trotz einer längeren und stellenweise kontroversen Debatte fand sich am Ende eine deutliche Mehrheit für das Projekt und damit für eine Fortsetzung dieses Teils der Zusammenarbeit mit der Städtebauförderung.

Im Rahmen der Ortsentwicklung soll im Markt eine ganze Reihe von Projekten verwirklicht werden, die zu Beginn des Prozesses unter anderem durch Ideensammlungen von den Bürgern zusammengetragen wurden. Das mittlerweile fertige Parkdeck ist ein solches Projekt, auch die Sanierung der Stengern wurde im Zuge der Ortsentwicklung mit Fördergeldern aus der Städtebauförderung angepackt. Schon im Januar 2019 hatte Planerin Ulrike Färber von Münchner Architektenbüro AGS im Marktgemeinderat einige Ideen vorgestellt, wie man das Ortszentrum an verschiedenen Stellen umgestalten könnte. Als eines der zentralen Vorhaben wurde dabei die Sanierung des Petersbrunnens und die Umgestaltung des Areals drumherum vorgestellt. Im Kern ist vorgesehen, die entsprechend neu gestaltete Brunnen-Einfassung bis an die Fassade des dahinterliegenden Hauses zu erweitern. Das würde den Verlust von zwei Parkplätzen bedeuten und auch der Möglichkeit, wie bisher um den Brunnen herumzufahren.

Keine Detail-Entscheidung

Schon im Januar hatte sich gezeigt, dass für die Ideen zur Zentrums-Umgestaltung viel Detail-Diskussionsbedarf bei den Markträten bestand. Das hatte sich auch nach einer weiteren Präzisierung der Planungen nicht geändert. Bürgermeister Ludwig Greimel machte zwar auf der jüngsten Sitzung deutlich, dass man nach wie vor noch keine Entscheidungen über Details der Umgestaltung zu treffen habe, aber über die Maßnahme als solche müsse abgestimmt werden, um einen entsprechenden Förderantrag stellen zu können. Neben dem Brunnen-Areal gehe es dabei unter anderem um den Platz vor dem Apoll, aber auch um die Fläche vor dem Alten Rathaus und Punkte am Oberen Marktplatz. Nachdem der amtiererende Marktgemeinderat in die Thematik eingearbeitet sei und man durch eine komplett neue Debatte mit dem neuen Rat zuviel Zeit verliere, um die Förderanträge zeitnah stellen zu können, hielt es der Bürgermeister für unumgänglich in dieser Sitzung eine Entscheidung zu treffen. „Wir werden um eine Sanierung des rund 50 Jahre alten Brunnens nicht herumkommen. Außerdem erhalten wir durch eine neue Flächengestaltung zwischen Apoll, Altem Rathaus und Brunnen eine einheitliche Optik“, warb Ludwig Greimel für das Vorhaben als Ganzes. Es gelte, das Thema nunmehr konzeptionell zum Abschluss zu bringen.

Allerdings entwickelte sich in der Folge eine intensive und durchaus kontroverse Diskussion über die Umgestaltung des Brunnen-Areals. Markträtin Steffi Hübl meinte, es sei für eine vergleichsweise geringe Fläche ein relativ großer Aufwand notwendig. Von mehreren Markträten wurde generell kritisiert, dass man die Schwellergasse nicht mehr wie bisher befahren könne, wenn man den Brunnen nicht mehr umrunden kann. Die Erreichbarkeit der entsprechenden Häuser würde schlechter werden, auch die Belieferung der Gaststätte. Dem hielt der Bürgermeister entgegen, dass gerade die Gaststätte von der Möglichkeit profitiere, auf der geplanten Freifläche neben dem Brunnen eine Außenbewirtung zu betreiben. Und dieser Platz am Brunnen sei die einzige Möglichkeit im Zentrum, wo man mit einer solchen Umgestaltung aktiv werden könne.

„Mit Topographie leben“

Marktrat Johann Reiter pflichtete dem Bürgermeister insofern bei, dass man mit den Bergen und Tälern in Velden leben müsse. „Die Topographie ist eben so. Und eine Aufwertung ist dringend notwendig.“ Albert Huber gab zu bedenken, dass die Menschen in der Krise vielleicht nicht mehr so viel wegfahren können. „Also brauchen wir schöne Punkte vor Ort. Einen solchen könnten wir mit unserem Vorhaben schaffen.“ Dazu fügte Bürgermeister Greimel an, dass man sich im Gremium entscheiden müsse, wo man die Prioritäten setze: „Will man Aufenthaltsqualität oder bequeme Verkehrsflächen?“ Einen sanierten Brunnen, um den weiterhin Autos fahren, sah Greimel dabei lediglich als bessere Verkehrsinsel.

Angesichts der Länge der Debatte stellte am Ende Bürgermeister Greimel die generelle Sinnfrage: „Entweder gehen wir mit dem vorgestellten Projekt in die Finanzierungsplanung oder wir stampfen das Vorhaben komplett ein.“ Die Umgestaltung sei unverzichtbar für den Bestand und die weitere Entwicklung der Gastronomie im Zentrum. „Ohne Gastronomie ist ein Zentrum tot“, stellte Greimel klar.

Fünf Gegenstimmen

In der Abstimmung votierten am Ende fünf Markträte gegen die Planungen zur Umgestaltung des Ortszentrums, das bedeutete eine klare Mehrheit für das Vorhaben. Damit kann auch der entsprechende Antrag auf Mittel aus der Städtebauförderung gestellt werden.

Auch über einige Bauvorhaben wurde im Rahmen der Sitzung entschieden. Grünes Licht gab es dabei für das Projekt, die ehemalige Füllerei auf dem Gelände der Brauerei Stammler in Wohnfläche umzubauen. Das sei eine Aufwertung des gesamten Areals, wurde dabei gelobt. Das bereits mehrfach diskutierte Vorhaben, in der Industriestraße auf einem Hanggrundstück hinter einer Gewerbe-Halle Wohnbebauung zu realisieren, wurde mit sechs Gegenstimmen angenommen. Das Vorhaben sei baurechtlich nicht zu beanstanden, hatte dazu Bürgermeister Greimel ausgeführt, unabhängig davon hatte man schon in der Vergangenheit im Gremium die beengte Situation vor Ort angemerkt.

Quelle: Vilsbiburger Zeitung - Lokalteil Velden vom 05.05.2020

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