Mit dem Markt wächst die Kläranlage
von Franziska Lainer
Erweiterungs- und Umbauarbeiten in der Endphase – Marktgemeinderat vor Ort
Ein großes Bauprojekt der Marktgemeinde geht, von der Öffentlichkeit eher wenig bemerkt, bis zum Herbst seiner Vollendung entgegen: der Aus- und Umbau der Kläranlage. Um ein Bild vom Sachstand vor Ort zu erhalten, besichtigte der Marktgemeinderat im Zuge seiner jüngsten Sitzung die Baustelle. Thema war außerdem die Einrichtung eines Dirt-Parks, einer Geländestrecke für Radler.
Wer nicht gerade in der Veldener Kläranlage arbeitet oder dort mit den laufenden Bauarbeiten beschäftigt ist, wird die Großbaustelle dort nicht und nur wenig bemerkt haben, schließlich liegt das Kläranlagen-Areal neben der Preysing-Allee hinter dichtem Baumbewuchs versteckt. Umso beeindruckender ist die Baustelle aus der Nähe. Von Kläranlagen-Betriebsleiter Anton Roppert bekamen die Markträte im Vorfeld der jüngsten Sitzung die laufenden Baumaßnahmen im Detail erklärt.
Erste Station der Besichtigung war das neue Maschinenhaus, wo künftig das Abwasser von anorganischen Stoffen ab einer bestimmten Größe gereinigt wird. Wie Bürgermeister Ludwig Greimel und Anton Roppert neben dem noch leeren Maschinen-Schacht erläuterten, ist in diesen Anlagenteil künftig auch ein Fettabscheider integriert, außerdem wird Sand aus dem Wasser herausgefiltert.
Flächenmäßig der größte Teil der neuen Kläranlagen-Technik ist das Belebungsbecken. Allgemein wurde der Blick von den Stegen über den mehrere Meter tiefen Betonbecken samt dem freien Blick auf die Technik von den Kommunalpolitikern als sehr beeindruckend empfunden. Das neue Becken ist tiefer als das bisherige. „Das bringt einen besseren Wirkungsgrad“, machte der Betriebsleiter dazu deutlich. Immerhin ist es der Hintergrund des Kläranlagen-Ausbaues, auch bei künftigem Einwohnerzuwachs das Abwasser entsprechend den Grenzwerten reinigen zu können. Hier war die im Jahr 1976 gebaute und für 7000 Einwohnerwerte ausgelegte Kläranlage allmählich an ihre Grenzen gelangt.
Klärschlamm-Behandlung mit neuer Technik
Weitere neue Bauteile der Kläranlage sind ein Nachklärbecken und eine komplett neue Schlamm-Behandlung. Damit kann dem Klärschlamm weitere Feuchtigkeit entzogen werden, was die Entsorgung erleichtert. Man rechne mit 170 bis 180 Tonnen Schlamm pro Jahr, der entsorgt werden müsse, wie Anton Roppert erläuterte. Aus den übrigen Kläranlagen in der Verwaltungsgemeinschaft wird der Klärschlamm per Güllefass nach Velden geliefert, in einem neuen Silo zwischengelagert und ebenfalls verarbeitet.
Die Markträte und Bürgermeister Ludwig Greimel würdigten den Einsatz von Anton Roppert und des übrigen Kläranlagen-Personals während der Umbauphase, die am 1. Juni 2022 begonnen hat. „Es läuft hervorragend auf der Baustelle“, freute sich Greimel. In Betrieb gehen soll die neue Anlage noch im Herbst. Ob im September oder im Oktober, darüber gab es beim Ortstermin unterschiedliche Einschätzungen.
Die Gemeinde investiert in den Ausbau der Kläranlage auf 9000 Einwohnerwerte große Summen: Allein im Haushalt 2023 sind für die Ertüchtigung der Kläranlage 5,2 Millionen Euro eingeplant. Bei der Bürgerversammlung im Mai 2022 hatte Bürgermeister Ludwig Greimel eine Schätzung von insgesamt 7,5 Millionen Euro als Baukosten genannt.
Im Rathaus wurde die Sitzung mit der Vorstellung weiterer Ergebnisse aus dem Workshop im Rahmen der Jugend-Befragung fortgesetzt. Zwei Jugendliche präsentierten dabei die Idee, einen Dirt-Park auf einem Teil des ehemaligen Fußball-Trainingsplatzes in Velden anzulegen. Auf einer solchen Anlage mit Hügeln, Kurven und Sprüngen könnten sich vor allem die jüngeren Veldener mit dem Mountainbike sportlich betätigen. Ähnliche Anlagen gebe es derzeit in der Nähe nur in Landshut und Ergolding, ansonsten in München oder im weiteren Oberbayern – also vergleichsweise weit weg. Die aktuelle Anlage für solche Radfahr-Kunststücke wird gemeinsam mit den Basketballern genutzt, was nicht optimal sei, so die Jugendlichen. Sie betonten gleichzeitig, dass man bei Pflege und Gestaltung mitwirken könne.
Bürgermeister Ludwig Greimel machte deutlich, dass der ehemalige Trainingsplatz seit geraumer Zeit ungenutzt sei. Außerdem passe die Topographie vor Ort, um Sprünge zu realisieren. Dass man eines der bestehenden Fußballtore um einige Meter versetzen müsse, sei auch kein Problem. Auf die Frage von Markträtin Maria Fischer (FW), ob man schon etwas über die Kosten für das Vorhaben sagen könne, meinte der Bürgermeister, dass alles keine zu große Summe kosten dürfte, wenn es allein bei Erdbewegungen bleibe. Nächster Schritt seien dementsprechend konkrete Planungen – für den Einstieg in solche votierte das Gremium einstimmig.
Quelle: Vilsbiburger Zeitung - Lokalteil Velden vom 19. August 2023