Kläranlage Velden - Mit den Planungen auf einem guten Weg
von Franziska Lainer
Marktgemeinde rechnet mit Fertigstellung der Kläranlagen-Erneuerung bis Ende 2023
Wenn das Abwasser mal im Kanal ist, interessiert es die meisten Bürger nicht mehr. Für eine Kommune beginnen die Anforderungen dann aber erst richtig: Eine funktionierende Kläranlage ist wichtiger Teil jeder gemeindlichen Infrastruktur. Die Veldener Kläranlage ist in die Jahre gekommen und soll erneuert werden. Am Dienstag erläuterte Abwassermeister Anton Roppert auf der jüngsten Sitzung des Bauausschusses die geplanten Maßnahmen.
Schon mehrfach war die notwendige Erneuerung der Veldener Kläranlage ein Thema im Rahmen von Sitzungen der kommunalpolitischen Gremien. Kamen die Informationen bislang vor allem von den Fachplanern, erhielten die Markträte diesmal Information von Abwassermeister Anton Roppert – also direkt aus der täglichen Praxis. Dabei machte er deutlich, dass man aufgrund der spezifischen chemischen Werte des Veldener Abwassers, unter anderem ein hoher Stickstoffgehalt wegen der vergleichsweise langen Verweildauer des Abwassers vor der Behandlung in der Kläranlage, einige planerische Anpassungen vorgenommen habe.
Eine dieser Anpassungen besteht in einer Vergrößerung des Belebungsbeckens der Kläranlage, das komplett neu gebaut wird. Es handelt sich in den Grundzügen um ein rechteckiges Becken mit den Maßen von 38 auf 19 Metern sowie einer Tiefe von fünf Metern. Aufgeteilt sei das insgesamt 2900 Kubikmeter fassende Becken laut Roppert in drei Straßen, dadurch könne man beispielsweise während Reparaturarbeiten eine dieser Straßen problemlos außer Betrieb nehmen und die Anlage mit dem verbleibenden Teil des Belebungsbeckens weiter betreiben. Neu gebaut werde im Zuge der geplanten Arbeiten auch ein Nachklärbecken.
Der Klärschlamm wird getrocknet
Auch die Behandlung des Klärschlamms muss verändert werden, weil dessen Ausbringung auf die Felder, wie früher praktiziert, heutzutage kein Thema mehr ist. Deshalb ist es ein Ziel, dem Schlamm möglichst viel Feuchtigkeit (und damit Masse) zu entziehen. Dazu werden auf der Kläranlage im Zuge des Neubaus die entsprechenden technischen Einrichtungen geschaffen. Wie Anton Roppert erläuterte, habe man im vergangenen Jahr auf der Anlage Versuche mit drei unterschiedlichen Anlagen zur Klärschlamm-Entwässerung durchgeführt. Das Ergebnis habe gezeigt, dass Dekanter-Anlagen für diesen Zweck am besten geeignet seien. In diesem Zusammenhang merkte Bürgermeister Ludwig Greimel auch an, dass man aufgrund von Vorgesprächen mit der entstehenden Klärschlamm-Verbrennungsanlage in Straubing von einer gesicherten Entsorgung des Veldener Klärschlamms ausgehen könne.
Wie der Veldener Abwassermeister ausführte, entstehe neben dem Maschinenhaus für die Entwässerungs-Anlagen auch ein Schlammspeicher und ein Schlammlagerplatz. Außerdem werden die Anlagen für die mechanische Reinigung des Abwassers, die vor der Behandlung mit Bakterien in den Klärbecken erfolgt, auf einen modernen Stand gebracht. So wird eine neue Förderschnecke eingebaut, außerdem eine Kompaktanlage zur Abscheidung von Fett und Sand. Mehrere Dächer der Kläranlagen-Gebäude werden im Zuge des Neubaus mit Photovoltaik-Modulen ausgestattet, die Strom für die Kläranlage liefern werden.
Zum Zeitplan führte Bürgermeister Ludwig Greimel aus, dass man damit rechne, im Mai in den Genehmigungsprozess einzusteigen. Dieser dauere bei einer komplexen Einrichtung wie der Kläranlage natürlich vergleichsweise etwas länger. Zum Ende des Jahres 2021 plane man die Ausschreibung, dann könnte der Baubeginn im Frühjahr 2022 erfolgen und die Fertigstellung der neuen Kläranlage wäre Ende 2023 möglich. Generell sei man mit den Planungen auf einem guten Weg, hatten Greimel und Anton Roppert gemeinsam betont.
Die Veldener Kläranlage ist auf das Abwasser von rund 7000 Einwohnern ausgelegt und kommt mit dem Anschluss von Niederbayerbach und Neufraunhofen an die Obergrenze ihrer Kapazität. Mit dem vorgesehenen Ausbau erreicht man eine Leistungsfähigkeit der Kläranlage von rund 15 000 Einwohnerwerten, wie im November 2019 bei einer Vorstellung der Planungen im Marktgemeinderat erläutert worden war. Damals wurden rund 4,9 Millionen Euro als Kosten prognostiziert.
Quelle: Vilsbiburger Zeitung – Lokalteil Velden vom 05. März 2021