Fotolia-Lizenzfoto #

Blick auf Finanzen und Investitionen

von

Bürgerversammlung mit umfangreichem Bericht von Bürgermeister Ludwig Greimel

Bürgermeister Ludwig Greimel trug einen detaillierten Bericht über die Finanzen des Marktes und über kommunale Projekte vor. Fotos: Michael Betz

„Berichterstattung in einem besonderen Rahmen“ war die Devise bei der Bürgerversammlung am vergangenen Donnerstag. Erstmals war man dazu nämlich im neuen Bürgersaal zusammengekommen, der gut gefüllt war. Bürgermeister Ludwig Greimel trug einen umfassenden und detailreichen Bericht vor, bei dem die kommunalen Finanzen und die jüngsten Investitionen der Marktgemeinde im Mittelpunkt standen. Trotz einer Zukunft mit einigen Herausforderungen sieht der Bürgermeister den Markt Velden in einer guten Position, wie er deutlich machte.

Seinen Vortrag begann der Bürgermeister mit einer grundlegenden Kennzahl der Kommune – den Einwohnerzahlen. Zwischen 6633 und 6609 Bürgern liegen die Zahlen, je nachdem, ob die vor Ort lebenden Asylbewerber mit eingerechnet werden. Seit etwa 2017 pendelt sich die Einwohnerzahl auf einem weitgehend stabilen Niveau ein, gleichwohl gehört man mit dem Landkreis Landshut zu einer der Haupt-Wachstumsregionen in Niederbayern.

Auch finanziell zeigt sich die Entwicklung vor Ort positiv: Für 2023 rechnet die Kommune mit Gewerbesteuer in Höhe von 2,26 Millionen Euro – historisch gesehen ein Spitzenwert und ein deutliches Plus gegenüber den 1,91 Millionen Euro im Jahr 2022. „Die Ansiedlung von Schaltbau macht sich bereits an der steigenden Gewerbesteuer und dem kommunalen Anteil der Einkommenssteuer bemerkbar“, verknüpfte Bürgermeister Greimel die Haushaltszahlen mit einem der wichtigsten wirtschaftlichen Infrastruktur-Projekte des Marktes in der jüngsten Zeit. Dementsprechend sprach Greimel hier von einem „Meilenstein“.

Das Haushaltsvolumen im Jahr 2023 liegt bei knapp 36 Millionen Euro – ein Rekordhaushalt. Davon entfallen 20,25 Millionen Euro auf den Vermögenshaushalt, der vor allem die kommunalen Investitionen umfasst. „Unter anderem steckt in diesen Haushaltszahlen ein großes Projekt zum weiteren Breitband-Ausbau.“ Wie Greimel vorrechnete, koste ein Glasfaseranschluss im Außenbereich umgerechnet 23 000 Euro – wobei das schnelle Internet für die Bürger natürlich kostenlos bis ans Haus komme. Nach Umsetzung des Ausbauprogramms dürfe es zumindest auf dem Papier keinen Haushalt mehr geben, der über weniger als 30 MBit an Bandbreite verfüge.

Ohne Kläranlage wäre der Markt bald schuldenfrei

Auch die erneuerte und ausgebaute Kläranlage kostet die Gemeinde eine größere Summe, insgesamt sprach der Bürgermeister von rund 8,5 Millionen Euro. „Die alte Anlage war von der Kapazität her an Grenzen gestoßen und auch schon in die Jahre gekommen.“ Verzichtet habe die Kommune bei der Kläranlage auf einen Investitionsbeitrag und setze stattdessen auf eine sozialere Finanzierung über einen längeren Zeitraum über die Gebühren. Zudem verwies Greimel darauf, dass der Markt ohne die Kläranlagen-Sanierung rechnerisch ab 2026 keine Schulden mehr pro Einwohner haben würde.

Für das neue Rathaus mit Bürgersaal und Zahnarztpraxis (BRZ) rechnete Greimel Gesamtkosten von sieben Millionen Euro vor. Gleichzeitig hob er in diesem Zusammenhang nicht ohne Stolz hervor, dass man damit fast genau die Kostenschätzung von 6,8 Millionen Euro aus dem Jahr 2020 getroffen habe. Die ersten Erfahrungen mit dem im September offiziell in Betrieb genommenen Gebäudekomplex und den Verwaltungs-Arbeitsabläufen dort seien durchwegs positiv, konnte der Bürgermeister berichten. Das bisherige Rathaus sei einigermaßen geleert, es gelte weiterhin der Beschluss, es zu verkaufen. „Wenn wir einen Verkauf realisieren können, der wieder dem Gemeinwohl zugutekommt, muss er nicht gewinnmaximiert werden“, meinte Ludwig Greimel dazu.

Auf dem Weg ist die Realisierung des Neubaugebietes Kornfeld-Erweiterung in Velden. „Geplant sind dort 120 bis 130 Wohneinheiten auf der halben Fläche gegenüber dem Baugebiet Kornfeld I“, machte der Bürgermeister die veränderten Rahmenbedingungen deutlich. „Die Zeiten von Häusern mit 1000 Quadratmeter Grund sind vorbei, das würde gar nicht mehr genehmigt werden“, zeigte Greimel die gesellschaftlich geforderte Richtung auf. Die Erschließung sei auf alle Fälle bis zum Frühjahr 2024 abgeschlossen. „Hoffen wir, dass sich die Lage am Bausektor bessert.“

„Bestandssicherung“ als Devise für die Zukunft

Die aktuelle finanzielle Lage des Marktes bezeichnete Ludwig Greimel vor dem Hintergrund der vorgestellten und prognostizierten Zahlen als „weiterhin solide und stabil“. Bedeutsame Investitionen seien abgeschlossen oder befänden sich kurz vor dem Abschluss, die Finanzierung sei jeweils gesichert. Gleichwohl stünden die Haushalte der kommenden Jahre im Zeichen der Bestandssicherung. Eine Netto-Neuverschuldung werde, auch angesichts des veränderten Zinsumfelds, nicht mehr in Betracht kommen.

Kurz streifte Bürgermeister Greimel in seinem Bericht noch die jüngsten Beschlüsse für neue Freitzeiteinrichtungen für die Jugend, unter anderem ein großes Bodentrampolin und ein Dirtpark am Alten Sportplatz.

Quelle: Vilsbiburger Zeitung vom 29.11.2023/Michael Betz

Bürgerversammlung

Erstmals im Bürgersaal des neuen Rathaus-Komplexes fand die Bürgerversammlung für die Marktgemeinde Velden statt. Die Besucherzahl war wie üblich groß.

Zurück