Gebühren müssen erhöht werden
Kinderbetreuung: Markt will steigendem Defizit entgegenwirken
„Es ist ein überregionales Thema, dass uns die Kosten für Kindertagesstätten davonlaufen“, schickte Bürgermeister Ludwig Greimel den Beratungen über höhere Betreuungsgebühren für Kinder in den örtlichen Einrichtungen voraus. Der Gemeinderat beschloss die Erhöhungen einstimmig, vorher wurde detailliert auf die steigenden Defizite verwiesen.
Erhebliche Tarifsteigerungen sowie deutliche Steigerungen bei den Sachkosten, vor allem bei der Energie, machte Bürgermeister Greimel unter anderem als Gründe aus, warum die ohnehin jährlich steigenden Defizite mittlerweile ein Maß ausmachten, das für die Gemeinden so nicht mehr tragbar sei. Und das Ende dieser Entwicklung sei nicht in Sicht, ganz im Gegenteil: „Der Anspruch auf Ganztagesbetreuung in Grundschulen wird die Kommunen künftig mit weiteren Kosten belasten, vor allem für Betrieb und Personal.“
Für das Jahr 2023 rechnet der Markt mit 3,850 Millionen Euro an Ausgaben für die Kinderbetreuung. Dem stehen 2,012 Millionen Einnahmen gegenüber. Daraus ergibt sich ein Defizit von 1,837 Millionen Euro. „Pro Kind entspricht das 5742 Euro Defizit pro Jahr. Wenn man noch kalkulatorische Kosten einbezieht, sind es 6334 Euro“, rechnete der Bürgermeister vor.
Im Anschluss wurden die neuen Kostentabellen vorgestellt. Die Krippe kostet demnach künftig je nach Buchungszeit zwischen 160 und 400 Euro. Bislang waren es zwischen 132 und 287 Euro. Im Kindergarten sind künftig zwischen 125 und 250 Euro zu zahlen statt zwischen 103 und 188. Im Hort ist die Gebühren-Bandbreite künftig zwischen 66 und 190 Euro, bislang waren es zwischen 53 und 137. Die Summen gelten jeweils für das erste Kind, bei Geschwisterkindern sind es etwas niedrigere Gebühren.
„An diesem Schritt führt aus meiner Sicht kein Weg vorbei“, machte Bürgermeister Ludwig Greimel deutlich. Gleichzeitig erläuterte er anhand der Zahlen, dass das Defizit mit dieser Maßnahme doch nur vergleichsweise wenig verkleinert werden kann: Für die Krippe ergeben die neuen Gebühren 33 200 Euro zusätzliche Einnahmen, für die Kindergärten 89 200 Euro und für den Hort 10 600 Euro. Somit beträgt das Einnahmen-Plus insgesamt 133 000 Euro.
Quelle: Vilsbiburger Zeitung vom 12. Juli 2023 / Michael Betz