Viele Verletzte bei Theateraufführung: Bewältigung eines "Massenanfalls von Verletzten"
von Gabi Moser
Massenanfall von Verletzten bei Theateraufführung
170 Einsatzkräfte der Hilfsorganisationen üben gemeinsam
Velden. Rauchmelder piepsen, Menschen klopfen an die Fenster, Rauch quillt aus dem Gebäude, Hilferufe schallen über den Platz – dieses Szenario erwartete die Einsatzkräfte der Hilfsorganisationen am Freitagabend in der Kirchstraße. Organisationsübergreifend konnte die Großschadenslage in Griff bekommen werden. Vertreter aus Kommunalpolitik und Kreisbrandinspektion beobachteten die Großübung.
Angenommenes Szenario im Rahmen der Brandschutzwoche war eine Theateraufführung des Burschenvereins Velden im Pfarrsaal. Dort war es während der Vorstellung zu einem Zwischenfall mit eingesetzter Pyrotechnik gekommen. Ein Feuer brach im Saal aus, rund 50 Personen gelang die Flucht ins Freie nicht mehr.
Durch die eingesetzten Feuerwehren aus Velden/Vils, Babing, Ruprechtsberg, Eberspoint, Oberensbach und Vilsbiburg wurde umgehend der Einsatzort angefahren. Aufgrund der beengten Verhältnisse musste die taktische Aufstellung der Fahrzeuge gut bedacht werden. Nach Außenerkundung des Gebäudes durch den Einsatzleiter der Feuerwehr drangen mehrere Trupps unter Atemschutz in das völlig verrauchte Objekt vor. So konnten bereits erste Personen zeitnah ins Freie verbracht werden. Nach der Schaffung von Belüftungsöffnungen konnte mittels Überdruckbelüftung für bessere Sicht gesorgt werden. Durch die Führungsunterstützung der Feuerwehr Vilsbiburg wurde der Einsatzleiter der Feuerwehr, stellvertretender Kommandant Markus Zankl unterstützt und die Lagekarte geführt.
Im Garten hinter dem Pfarrheim wurde eine Verletztensammelstelle eingerichtet. Dort wurden die Statisten gesichtet und in verschiedene Kategorien eingeteilt. Schnell wurde allen klar, dass es sich dabei um einen Massenanfall von Verletzten (MANV) handelte und entsprechende weitere Einheiten nachgefordert werden mussten. Durch den Malteser Hilfsdienst aus Velden und Niederaichbach sowie das Hilfeleistungssystem Landshut Süd des Bayerischen Roten Kreuz wurde ein Sanitätszelt aufgestellt, um die Behandlung vor Ort zu ermöglichen. Personen, welche augenscheinlich unverletzt waren, wurden zur nahen Schule verbracht, wo diese registriert und betreut wurden. 14 Schwerverletzte, worunter zwei starke Verbrennungen erlitten, galt es vor Ort notärztlich zu behandeln. Durch den Einsatzleitwagen der Malteser wurden die Patienten anschließend auf Kliniken aufgeteilt und fiktiv abtransportiert. Aufgrund der einsetzenden Dunkelheit musste der Sanitätsplatz auch großflächig ausgeleuchtet werden.
Bei der anschließenden Besprechung in der Wache der Malteser wurde den Ehrenamtlichen das gesamte Szenario von Martin Priller, Malteser Velden, vorgestellt und auf einzelne Punkte insbesondere eingegangen. Im Einsatzfall würden noch viel mehr Einsatzkräfte anfahren, sodass die Bereitstellungsplätze um einiges größer sein müssten. Einsatzleiter Michael Lanzinger von den Maltesern, Kommandant Sebastian Böckl sowie Kreisbrandmeister Fabian Gillhuber und 3. Bürgermeister und Feuerwehrreferent des Markt Velden, Martin Schuster, dankten den Teilnehmern für die gezeigte Professionalität sowie die Kommunikation auf Augenhöhe unter den verschiedenen Hilfsorganisationen.
Artikel und Fotos von Dominik Götz