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Veldener sind offen für Neues und wünschen sich schnelle Umsetzung der geplanten Projekte

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Im Rahmen der jährlichen Bürgerversammlung am 23.11.2017 hatte die Gemeinde Velden interessierte Bürgerinnen und Bürger in den Pfarrsaal eingeladen, um sich von der Sanierungsarchitektin Ulrike Färber und der Projektbeauftragten des Marktes, Heike Arnold, über den Stand der Ortsentwicklung zu erkundigen. Im Vordergrund des 90-minütigen Vorprogramms zur Bürgerversammlung standen die aktive Bürgerbeteiligung und das Einholen eines aktuellen Stimmungsbildes

Gleich zu Beginn der Info-Veranstaltung konnte die Frage nach der Rolle und dem Aufgabenspektrum der Dipl.-Architektin Färber beantwortet werden. Ulrike Färber, die 2014/2015 mit ihrem Büro AGS gemeinsam mit dem Münchener Büro GMA an der Entwicklung des integrierten Ortsentwicklungskonzeptes mitgewirkt hatte und für den städtebaulichen Teil des Konzepts verantwortlich ist, wurde vom Markt Velden 2016 damit beauftragt, das Projektmanagement bei fachlichen Fragen etwa zum Denkmalschutz, zur Fassadengestaltung und anderen architektonisch-gestalterischen Themen beratend zu unterstützen. Wie die freiberuflich für den Markt Velden tätige Projektbeauftragte Heike Arnold, kommt der Sanierungsarchitektin die Rolle einer Vermittlerin zwischen den Interessen von Eigentümern / Bürgern und der Regierung von Niederbayern zu. Hauptdiskussionspunkt im städtebaulichen Veränderungsprozess ist dabei der Denkmalschutz und die Auflagen, die sanierungswilligen Eigentümern gemacht werden. Würde dieses nicht so streng gehandhabt, so der einhellige Tenor der Bürgerschaft, wäre der Erneuerungsprozess schon wesentlich weiter und der Markt um den ein oder anderen optischen „Schandfleck“ ärmer.

In den Gesprächen mit Bürgern, die in lockerer Atmosphäre stattfanden, wurde auch Frage nach dem Tempo der Ortsentwicklung diskutiert. Der Kritik aus den Reihen, es dauere alles viel zu lang, nachdem alles so gut und temporeich begonnen hätte, wurde leiser, nachdem über die Zusammenhänge zwischen Bau des neuen Parkdecks in der Ortsmitte und der damit verbundenen Schaffung von Aufenthaltsraum im Zentrum gesprochen wurde. Die gestalterischen Konzepte, betonte Dipl.-Arch. Färber, sollen vor ihrer Umsetzung noch einmal mit der Bürgerschaft abgestimmt werden, denn am Ende „sollen sich die Bürger mit dem, was gemacht wird, wohlfühlen und stolz auf ihre Gemeinde sein.“

An das Projektmanagement wurde die Frage gestellt, ob es unbedingt erforderlich sei, bei der Inanspruchnahme des kommunalen Fassaden- oder Geschäftsflächenprogramms ab einer Kostenhöhe von 5.000 EUR drei Vergleichsangebote vorlegen zu müssen. Dies, so mehrere Eigentümer, sei praxisfern und ein Hindernis, die Förderung in Anspruch zu nehmen.

In ihrem abschließend gehaltenen Rückblick auf das Jahr 2017 konnte vor dem zwischenzeitlich gut gefüllten Pfarrsaal mitgeteilt werden, dass im September 2017 vom Marktgemeinderat die Einführung eines sogenannten „Projektfonds“ beschlossen wurde – ein Modell der Städtebauförderung, das auf einer Partnerschaft zwischen Bürgern und öffentlicher Hand beruht. Jeder Euro, der von privat für kleinere Maßnahmen im Sanierungsgebiet bereitgestellt wird, wird von öffentlicher Seite (aus dem Bund-Länder-Kommunen-Programm „Aktive Zentren) mit einem Euro verdoppelt.

Begonnen wurde mit dem Verbindungsweg zwischen Vilssteg und Volksfestplatz. Die Erneuerung der Stengern, die für 2017 geplant war, hat sich verschoben, weil sich keine Anbieter um die Ausführung der Arbeiten beworben haben. Die Verzögerungen bei der Fertigstellung des Reisemobilstellplatzes sind den Brückenbauarbeiten an der B388 geschuldet; der Platz wurde für Arbeitsgerät benötigt, hat aber während des Volksfestes 2017 bereits gute Dienste für die Schausteller geleistet und seinen Zweck erfüllt.

In Arbeit befindet sich die Entwicklung eines Farbkonzeptes für den Markt Velden und dessen Visualisierung auf einem Farbmusterhaus am unteren Marktberg.

Erste Gespräche zur Schaffung eines Ortes, an dem sich Bürger jeden Alters ohne Konsumzwang treffen und gemeinsam kreativen Hobbys nachgehen können, wurden mit der Lebensgemeinschaft Höhenberg geführt. Auf deren Grund in der Bahnhofstraße 28 steht neben dem Haus der Wohngemeinschaft eine ehemalige Werkstatt für diesen Zweck zur Verfügung, die entsprechend ausgebaut und eingerichtet werden soll. Die Bewohner der Lebensgemeinschaft sollen stärker in das gesellschaftliche Leben im Markt einbezogen, das Miteinander gestärkt werden. Sollte das Projekt mit Mitteln der Stiftung Aktion Mensch bezuschusst werden, hat auch die Gemeinde größtmögliche Unterstützung zugesagt. Es wird erwartet, dass dieses Vorhaben relativ kurzfristig realisiert werden kann.

Bis 2018/19 müssen die Veldener auf die Umsetzung der „Marktaufwertungsprojekte“ warten, können sich jedoch auf das, was kommen wird, freuen. So wird unter anderem am Maibaum ein Radlertreffpunkt entstehen mit E-Bike-Ladestationen, Sitzgelegenheiten für eine kurze Rast und einer digitalen Info-Stele entstehen, die neben den „statischen“ Ortsinformationen auch aktuelle Nachrichten zu Ereignissen und Veranstaltungen bereithalten soll. Am Marktplatz rund um den Petersbrunnen ist ein barrierefreies Parkett rund um den Brunnen vorgesehen, das einen näheren Zugang zum Brunnen und dem „Er-Hören“ der besonderen Klänge des Wasserspiels erlaubt – eine Hommage an den Erschaffer des Brunnens, Prof. Brenninger. Mit der Umgestaltung des Marktplatzes und seiner Ausstattung mit Sitzmöbeln, die ein Verweilen und Begegnen am Petersbrunnen ohne Konsumzwang, aber auch die Schaffung gastronomischer Freiräume verfolgt, werden wichtige Ziele der Ortsentwicklung erreicht. Auf der Agenda für Anfang 2018 steht der untere Marktberg, wo gegenüber der Eisdiele ungezwungene Sitzmöglichkeiten im Hang entstehen werden. Die Bäume am unteren Marktberg sollen außerdem eine Beleuchtung erhalten, die aus dem Veldener Projektfonds finanziert werden soll.

Dipl.-Architektin Färber zeigte sich am Ende über das Interesse der Bürgerschaft an der Veldener Ortsentwicklung erfreut und sicherte zu, dass es im Interesse aller am Ortsentwicklungsprozess Beteiligten sei, schnellstmöglich zu sichtbaren Ergebnissen zu kommen. „Im Vergleich mit anderen Kommunen legt Velden ein bemerkenswertes Tempo an den Tag und braucht sich mit dem bislang Erreichten nicht zu verstecken“, so das Fazit der Sanierungsberaterin.

Foto: Planskizze Aufwertung Marktplatz, Dipl.-Arch. Ulrike Färber, AGS München

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