Energiewende und E-Mobilität als Chancen
von Arnold
„Wenn man jetzt nicht investiert, ist man nach der Krise vielleicht nicht vorne mit dabei“, betonte Wirtschaftsminister Huber Aiwanger am Mittwoch anlässlich eines Besuchs bei der Firma Schaltbau. Und die Aussage des Gastes aus der Politik hatte einen greifbaren Hintergrund, waren doch seitens des Unternehmens weitreichende Investitionen in den Standort Velden angekündigt worden.
Ein „Hidden Champion“ ist im Wirtschaftsleben ein Unternehmen, das mit seinen Produkten weit oben im Markt mitspielt, aber in der breiten Öffentlichkeit weniger auffällt. Und dieses Bild vom Meister im Verborgenen brachte Hubert Aiwanger mit der Firma Schaltbau in Verbindung: „Das sieht man vielleicht von München aus gar nicht so“, meinte der bekennende Niederbayer angesichts der wirtschaftlichen Leistungen, die ihm von den Schaltbau-Führungskräften geschildert worden waren. Das Unternehmen hat in Velden rund 300 Mitarbeiter, die sich um Endmontage der Produkte und Logistik kümmern, außerdem gibt es in Aldersbach noch einen zweiten niederbayerischen Standort. Darüber hinaus sei man bei Schaltbau aber mit zahlreichen Auslandsvertretungen auch international gut aufgestellt, wie Geschäftsführer Dirk Konrad erläuterte. Die Schaltbau Holding AG mit Sitz in München hat in ihrer Gesamtheit rund 3000 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von 500 Millionen Euro, wie es in einer Information des Unternehmens heißt.
Investitionen in den Standort Velden
Besonders erfreut waren neben dem Minister auch Landrat Peter Dreier und der Veldener Bürgermeister Ludwig Greimel über die Ankündigung der Firma, am Standort Velden umfangreiche Investitionen zu planen. Dort soll ein kompletter Werks-Neubau auf einem rund 30 000 Quadratmeter großen Areal an der B 388 nicht nur zusätzliche Arbeitsplätze bringen, sondern die Firma auch fit machen für ihre wirtschaftlich-technologischen Zukunftspläne, die am Mittwoch im Rahmen des Politiker-Besuchs umrissen wurden.
Wie Geschäftsführer Dirk Konrad erläuterte, habe man 2016 im Unternehmen einen Innovationsprozess angestoßen. Dabei habe man die Bereiche Energiespeicherung und Elektromobilität als sinnvolle neue Geschäftsfelder ausgemacht, zumal sie gut zur bestehenden Unternehmens-Kompetenz in Sachen Gleichstromtechnik passen würden. Entsprechend wurden den Besuchern elektrische Schalt-Bauteile präsentiert, die im Zuge künftiger Einsatzmöglichkeiten in Elektro-Autos, -Bussen oder -Lastwagen gegenüber den bisher produzierten Bauteilen für Eisenbahn oder Industrie deutlich miniaturisiert werden konnten. „Solche Bauteile können beispielsweise auch Lade- und Entladevorgänge bei Elektrofahrzeugen regeln. Das ist ein wichtiger Aspekt, wenn Autos beispielsweise künftiger Bestandteil der Netze werden sollen“, machte Dirk Konrad deutlich. Dass man mit dem eingeschlagenen technologischen Weg richtig unterwegs ist, machte der Geschäftsführer unter anderem daran deutlich, dass man nach dem konkreten Start dieser Aktivitäten vor eineinhalb Jahren heute bereits in 30 Projekten mit der Automobilbranche aktiv sei.
Einen wichtigen Faktor bei dieser wirtschaftlichen Zukunftsperspektive soll das künftige Schaltbau-Werk in Velden als Produktionsstandort spielen. „Es ist schön, wenn man kein Krisengespräch führen muss, sondern einen Betrieb vorgestellt bekommt, der investiert“, würdigte der Wirtschaftsminister die guten Nachrichten aus Velden. Und Bürgermeister Ludwig Greimel fand es „fantastisch, was im Laufe der Jahre bei Schaltbau entstanden ist“. Immerhin habe die Unternehmensgeschichte vor Ort 1973 mit einem einfachen Montagewerk begonnen.
Quelle: Vilsbiburger Zeitung - Lokalteil vom 24. Juli 2020