Fotolia-Lizenzfoto #

Neues Rathaus und ein Bürgersaal

von

Energetische Mängel, fehlende Barrierefreiheit, zu wenig Platz, um die Vielzahl neuer Aufgaben räumlich zu bewältigen: Bürgermeister Ludwig Greimel fallen zum Rathaus der Verwaltungsgemeinschaft viele Schwachstellen ein. Deshalb wird jetzt neu gebaut: Auf dem Parkdeck an der Jahnstraße entstehen Verwaltungsräume, ein Bürgersaal und eine Praxis. Die mittlerweile begonnene Baumaßnahme stellte der Bürgermeister im Rahmen eines Gesprächs über die aktuelle Politik des Marktes vor, das Themen der abgesagten Bürgerversammlung aufgreifen wird.

Parken konnte man an der Ecke Jahnstraße-Bahnhofstraße in Velden schon immer. Im Zuge des Ortsentwicklungskonzepts der Marktgemeinde wurde dort jedoch ab Herbst 2017 der frühere Freiluft-Parkplatz mit Fördergeldern in ein Parkdeck umgebaut und die Zahl der verfügbaren Parkplätze an dieser Stelle damit deutlich erweitert. Das reduziere den Parkdruck im Ortskern und schaffe so die notwendigen Spielräume für die angestrebten Umgestaltungen und baulichen Verbesserungen dort, wurde seitens des Marktes die Baumaßnahme stets begründet.

Von Beginn an hatte die Parkdeck-Planung „Luft nach oben“, im wahrsten Sinne des Wortes: Dass über den beiden Parkdeck-Etagen noch bis zu zwei weitere Stockwerke baulich möglich sein sollten, war in der teilweise umstrittenen Bauleitplanung von Beginn an festgehalten. Allerdings stand zunächst nicht fest, wann eine weitere Überbauung des Parkhauses erfolgen wird. Diese Frage ist mittlerweile klar: Der Bau der weiteren zwei Stockwerke hat vor wenigen Tagen begonnen, das Parkdeck ist bereits entsprechend eingerüstet. „Nach dem aktuellen Beginn der Bauarbeiten sollen die Baumeisterarbeiten in der ersten Hälfte 2021 beendet sein, damit man dann mit dem Innenausbau weitermachen kann“, gibt Bürgermeister Ludwig Greimel einen ungefähren Einblick in den Zeitplan.

Entstehen soll an dieser Stelle ein neues Rathaus als erste Etage über den Parkdecks, die jeweils eine Grundfläche von rund 1500 Quadratmetern haben. Im bisherigen Rathaus habe man nur eine Bruttofläche von 800 Quadratmetern, rechnet Ludwig Greimel vor. Und das sei mittlerweile zu wenig: „Es wird immer mehr Arbeitslast auf die Rathäuser verlagert. Bei der Effizienzsteigerung sind unsere Möglichkeiten ausgereizt, der limitierende Faktor ist der Platz.“ Entsprechend wichtig sei die mit dem Neubau verbundene Verdoppelung der Nettofläche für das Rathaus.

Weitere Schwachpunkte des mittlerweile rund 40 Jahre alten Veldener Rathauses seien der Energiebedarf und die Barrierefreiheit. Diese könne man aufgrund der diversen Stockwerke und Zwischengeschoße auch kaum herstellen, macht der Bürgermeister deutlich. „Künftig hat man im neuen Rathaus alles auf einer Ebene“, würdigt Greimel den Neubau-Plan. Denn das Rathaus zieht nach Fertigstellung des Parkdeck-Überbaus komplett um.

Bürgersaal und Zahnarztpraxis

Aber die künftigen Verwaltungsräume sind nicht der einzige Anlass für die Bauarbeiten an der Bahnhofstraße. Auch ein Bürgersaal soll über den Parkdecks entstehen. „Es war die Überlegung, dass es wenig sinnvoll ist, allein für die Sitzungen des Marktgemeinderates und weiterer kommunaler Gremien einen eigenen Sitzungssaal zu schaffen. Das wäre ineffizient“, macht Bürgermeister Ludwig Greimel deutlich. Mit dem künftigen Bürgersaal steigere man dagegen die Attraktivität des Ortszentrums, ist man in der Gemeinde überzeugt. „Derzeit gibt es als Raum, der öffentlich nutzbar ist, in dieser Richtung nur den Pfarrsaal.“ Mit den anstehenden Bauarbeiten wird der bestehende Gebäudekomplex natürlich nochmals wachsen: 14 Meter wird am Ende die Höhe an der höchsten Stelle betragen, zum aktuellen Baukörper kommen somit nochmals rund 6,50 Meter Höhe hinzu.

Ergänzend zu den Räumen der Verwaltung und dem Bürgersaal soll auf dem Gebäude auch noch eine Zahnarztpraxis Platz finden. Damit wird das zweite Stockwerk des Überbaus, also gewissermaßen die vierte Etage, wenn man die beiden Parkdecks hinzurechnet, nicht komplett überbaut. Die Gebäudefront wird in diesem Stockwerk etwas zurückversetzt, was den Bau gliedert und ihn weniger massiv wirken lässt.

Quelle: Vilsbiburger Zeitung - Lokalteil Velden vom 18.11.2020

Zurück