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40 Jahre Partnerschaft mit der italienischen Gemeinde Roana - Fahrt des Cimbern-Kuratoriums

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Viele kulturelle und geschichtliche Höhepunkte gab es in den ersten Oktobertagen für die Teilnehmer bei der Jahresfahrt des Bayerischen Cimbern-Kuratoriums in den oberitalienischen Sieben Gemeinden, in Lusern und in der Provinzstadt Vicenza zu hören und zu bestaunen. Gleichzeitig konnten bei dieser Gelegenheit auch die langjährigen kommunalen Partnerschaften der Gemeinde Velden mit der Gemeinde Roana und des Landkreises Landshut mit den Sieben Gemeinden gefeiert werden. Das Gedenken an die fürchterlichen Geschehnisse im Ersten Weltkrieg auf der Hochebene von Asiago, wobei das Volk der Cimbern fast vollständig in der Frontlinie zwischen den Truppen der Habsburger-Monarchie und der Republik Italien zerrieben wurde, war auch ein Schwerpunkt der Reise.

Der Vorsitzende des Bayerischen Cimbernkuratoriums, Jakob Oßner aus Velden, erinnert in seiner Ansprache in der Kirche von Roana an die fürchterlichen Geschehnisse im Zuge des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren auf der Hochebene um Asiago, was nie vergessen werden dürfe und was für uns Verpflichtung bedeute, sich für den Frieden in Europa dauerhaft einzusetzen. Die 40-jährige Gemeindepartnerschaft von Velden mit Roana sei dagegen Ausdruck tiefer Verbundenheit und Freundschaft von Menschen zwischen beiden Gemeinden und Völkern. Bürgermeister Valentino Frigo überreichte Jakob Oßner, dem Cimbernvorsitzenden und langjährigen Partnerschaftsreferenten der Gemeinde Velden, eine gerahmte Urkunde auf italienisch und deutsch mit den Worten: „Die Gemeinden von Velden und Roana erneuern nach 40 Jahren der Beziehungen, die Menschen und Gemeinschaften eng verbunden haben, den Pakt der Freundschaft als Verpflichtung und als Glückwunsch, weiter fortzufahren, um gemeinsam Tage des Friedens und des Glücks aufzubauen.“

Auch der stellvertretende Landrat Alfons Satzl stellte in seiner Ansprache bei der Partnerschaftsfeier im Gasthof Vecchia Stazione in Canove den Wert der kommunalen Partnerschaften für Verständigung der Völker und Pflege kultureller Beziehungen heraus. Gerade die cimbrischen Gemeinden Oberitaliens verbinde viel Kulturelles aber vor allem auch Sprachliches mit uns Bayern, so der stellvertretende Landrat. Der Bürgermeister von Gallio bei Asiago, Emanuele Munari, bedankte sich als Präsident der Sieben Gemeinden und im Namen der Provinz Vicenza für den Besuch und wünschte sich weiterhin eine enge Zusammenarbeit mit dem Landkreis Landshut auf kultureller Ebene.

Bereits am Samstagvormittag war die Delegation aus Velden, Landshut und München von Bürgermeister Roberto Rigoni Stern aus Asiago im Rathaus sehr freundlich empfangen worden. Vorstands-mitglied Ginaluca Rodeghiero aus Asiago hatte die Verbindung zum Bürgermeister hergestellt und ermöglichte so den Besuch im geschichtsträchtigen historischen Rathaus des Ortes. Vorsitzender Jakob Oßner weckte in seiner Dankesrede bei dem Gastgeber Neugier auf die Landshuter Hochzeit im nächsten Jahr. Die Vorsitzenden der italienischen Cimbernkuratorien von Roana und Giazza, Prof. Sergio Bonato und Vito Massalongo, überbrachten die Grüße ihrer Kultureinrichtungen und freuten sich sehr über die Begegnung mit den bayerischen Freunden. Für die langjährige und außerordentlich fruchtbare Zusammenarbeit wurde Prof. Sergio Bonato, dem seinerzeitigen Bürgermeister von Roana und Mitbegründer der Gemeindepartnerschaft mit Velden vor 40 Jahren, die Ehrenmitgliedschaftsurkunde des Bayerischen Cimbernkuratoriums in cimbrischer Sprache durch Vorsitzenden Jakob Oßner überreicht.

Ein Besichtigungshöhepunkt der Fahrt war die Festung Gschwendt bei Lavarone, ein gut erhaltenes Fort aus dem Ersten Weltkrieg, die von den Österreichern bereits 1909 erbaut wurde, also weit vor Ausbruch des Krieges. Kulturelle Höhepunkte bei der diesjährigen Jahresfahrt des Cimbernkuratoriums waren für die 55-köpfige Besucherdelegation jedoch auch die Besichtigung der großartigen Bauten des Renaisssance-Architekten Andrea Palladio in Vicenza wie das Theater Olimpico oder die Villen Rotonda und Valmarana. Die mit Besuchern aus aller Welt am Sonntagabend voll besetzte Wallfahrtskirche Monte Berico war mit der Cimbernmesse in Roana, die von Pfarrer Don Lino Prearo zelebriert und vom Cimbernchor unter der Leitung von Remo Azzolini umrahmt wurde, der religiöse Höhepunkt bei der Cimbernjahresfahrt.

Eine besondere Überraschung gab es jedoch für die Veldener Fahrtteilnehmer, als der Priesteramtsanwärter Fabian Köck bei der Cimbernmesse in der Kirche von Roana als Übersetzer von Pfarrer Don Lino Prearo auftauchte. Rein zufällig war Fabian Köck von Rom aus in Roana und wurde vom Pfarrer zur Freude der Veldener Besuchergruppe eingesetzt. Abschließend dankte bei der Heimfahrt Vorsitzender Jakob Oßner auch Nina und Hans Geiselbrechtinger sowie Heike Arnold für die Organisation in Italien. Der besondere Dank galt auch Dr. Remigius Geiser und Dr. Jörg Ruthrof für die fachliche Begleitung der Cimbernreise.

Foto: Der 85-jährige Bürgermeister Valentino Frigo aus Roana überreicht Cimbernvorsitzendem Jakob Oßner die Freundschaftsurkunde für die 40-jährige Partnerschaft zwischen Roana und dem Markt Velden

Quelle: Vilsbiburger Zeitung - Lokalteil Velden - Ausgabe 08.10.2016

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